Die von Xing und Kununu organisierte „New Work Experience 2022 (NWX22)“ in der Hamburger Elbphilharmonie vom 20. Juni stand unter dem Motto „Celebrating Work – Pioneering Culture“ und lieferte eine Vielzahl interessanter Gedanken zur Arbeitswelt von Morgen, wie wir feststellen konnten. Dabei ist New Work inzwischen kein neues Konzept mehr, hat aber durch die Corona-Pandemie zu einer neuen Aktualität gefunden.
Mitarbeitende im Fokus von New Work
Besonders bemerkenswert bei diesem Kongress war, wie gut die unterschiedlichen Speaker trotz oder gerade wegen ihrer unterschiedlichen Hintergründe aufeinander abgestimmt waren und das Thema daher von verschiedenen Seiten beleuchten konnten. So erklärte der Schriftsteller Richard David Precht, dass jeder Mensch einen Recht auf seinen Purpose habe, während Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability diesen Begriff inzwischen eher kritisch sieht, da er zum Modebegriff verkommen sei. Dennoch befand sie, dass jeder Mitarbeitende sich die Fragen stellen sollte:
- Werde ich nach meinem Talent eingesetzt (Stichwort: Arbeit)?
- Stehe ich zu meinem Arbeitgeber (Stichwort: Unternehmen)?
- Fühle ich mich gut im Team (Stichwort: Team)?
Sind die drei Aspekte Arbeit-Unternehmen-Team für den Mitarbeitenden positiv besetzt, brennt man für seine Arbeit und hat seinen Purpose gefunden.
Wolfgang Grupp von trigema verteidigte sein eher klassisches Arbeitsmodell in seiner Firma (kein Homeoffice, feste Arbeitszeiten, alle Verwaltungsmitarbeitenden in einem Großraumbüro). Dafür bietet er seinen Angestellten aber ein hohes Maß an Sicherheit, Authentizität und Glaubwürdigkeit, was von vielen Beschäftigten gesucht wird. Andere wie Jonathan Kurfess, Gründer und CEO von Appinio, sind sehr flexibel ausgerichtet. So können die Mitarbeitenden bei Appinio so viel Urlaubstage im Jahr nehmen, wie sie selbst es möchten. Dabei hat Kurfess die Erfahrung gemacht, dass die Mitarbeitenden mit diesem Angebot sehr verantwortungsvoll umgehen und die Zahl der Urlaubstage gar nicht zugenommen haben. Beide trafen sich in dem Satz, dass Führung Vertrauen bedeutet. Dies aber von den Mitarbeitenden auch mehr Verantwortung verlangt, als wären sie nur reine Befehlsempfänger. Gerade junge und qualifizierte Mitarbeitende suchen aber auch genau das.
Führungskräfte im Fokus von New Work
Eine neue Herausforderung bietet die sehr unsichere Zeit aber auch Führungskräften. Aus einer eher wissenschaftlichen Sichtweise erläuterte Prof. Rump, dass von einer Führungskraft heute sowohl Leadership-Skills wie Kommunikation, Agilität und Kreativität aber auch Managementkompetenz wie Sachlichkeit, Planung und Organisation verlangt wird. Da niemand beide Eigenschaften in sich vereinen könne, empfiehlt sie Führung im Team. Dass es sich hierbei nicht nur um theoretisches Konstrukt handelt, sondern auch in der Praxis erfolgreich funktioniert, konnte Dr. Bibi Hahn erläutern. Sie ist Co-CEO von Kienbaum und bringt ihre Managementkompetenz ins Team ein, während Fabian Kienbaum über ausgeprägte Leadership-Skills verfügt.
Digitalisierung als wichtiges Instrument
Doch auch wenn bei New Work der Mensch im Mittelpunkt der Betrachtung steht, gehört zur ganzheitlichen Betrachtung den Mitarbeitenden auch die richtigen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen. Hierauf wies Julia Bangerth hin, COO bei datev. Zu einem funktionierenden New Work Unternehmen gehört die perfekt auf die Arbeitsabläufe und ‑prozesse abgestimmte digitale Ebene.