Microsoft Teams ist den meisten Menschen weitgehend als Kommunikationstool bekannt. Mit der Einführung Microsoft Dataverse for Teams, im September 2020 als „Project Oakdale“ vorgestellt, wird Microsoft Teams immer mehr zu einer universellen Geschäftslösung.
Bislang kam Dataverse, das vor einiger Zeit als Common Data Service bekannt war, nur für Dynamics 365 und die Power-Plattform zum Einsatz.
Zukünftig soll Dataverse für alle Microsoft-Services zur Verfügung stehen. Es handelt sich hierbei um eine universell einsetzbare Datenbank in der Cloud, die man mit diversen Diensten verknüpfen kann. Es ist beispielsweise möglich, Daten aus Dynamics- oder Office-Produkten zu importieren und diese anschließend mit PowerApps oder PowerAutomate zu verarbeiten. Diese Dienste können Sie nutzen, um Prozesse abzubilden, zu unterstützen, zu optimieren und zu automatisieren.
Grundlegende Informationen zu Microsoft Dataverse for Teams
Bei Microsoft Dataverse for Teams handelt es sich um eine funktional abgespeckte Version von Dataverse. Es werden innerhalb von Teams Tabellen (früher „Entitäten“) und Spalten (früher „Felder“) mit verschiedenen Datentypen erstellt. Innerhalb dieser Tabellen können dann wichtige Informationen hinterlegt und mit beliebigen Tabellen verknüpft werden. Dabei ist frei konfigurierbar, wie sie heißen und welche Spalten sie enthalten.
Pro Team in Microsoft Teams ist die Nutzung auf eine Datenbank in Dataverse beschränkt. Die Datenbank existiert genauso lange wie das Team. Das heißt, dass die Datenbank unwiderruflich gelöscht ist, sobald das Team gelöscht wurde. Die Datenbank erstellt Teams auch automatisch, wenn beispielsweise eine Power App zum Team hinzugefügt wird.
Die Verwaltung von Dataverse for Teams-Datenbank erfolgt über das Power Plattform Admin Center.
Durch die Verbindung von Teams mit dem Dataverse ist es nun möglich, Funktionen des Dataverse innerhalb von Microsoft Teams zu erstellen und zu nutzen.
Neue Funktionalitäten in Microsoft Teams durch Verbindung mit Dataverse
Trotz kleinerer Einschränkungen hat man durch Dataverse for Teams jetzt innerhalb von Teams Zugriff auf Power Apps, Power Virtual Agent, Power Automate und deren Funktionalitäten:
Mit Power Apps können Sie Canvas und Model-driven Apps als Registerkarten in Teams hinzufügen. Sie erstellen Canvas Apps innerhalb kürzester Zeit innerhalb von Microsoft Teams und diese sind mit Dataverse for Teams verbunden. Microsoft bietet Ihnen hierbei eine große Anzahl vordefinierter Apps zum Testen und Weiterentwickeln (Abbildung 1).
Mit Power Automate werden Flows innerhalb von Teams erstellt und verwaltet. Zudem wird dabei, wenn gewünscht, auf verschiedenste Microsoft Services zugegriffen. Außerdem ist es möglich Flows auf Teams-Nachrichten auszulösen. Sie müssen lediglich die Nachricht auswählen und den entsprechenden Flow ausführen. Selbstverständlich ist es hierbei möglich, auf Daten des Dataverse zuzugreifen. Auch hier bietet Microsoft viele Vorlagen für einen einfachen Einstieg (Abbildung 2).
Mit Power Virtual Agent können Sie innerhalb Ihrer Organisation einen Chat Bot erstellen und nutzen. Mithilfe einer übersichtlichen Oberfläche werden Sie schrittweise von der Erstellung bis hin zur Veröffentlichung und Bereitstellung für andere Nutzer unterstützt (siehe Abbildung 3).
Mit den aufgelisteten Funktionalitäten bieten sich viele Möglichkeiten, innerhalb von Microsoft Teams, Geschäftsanwendungen zu erstellen und Prozesse zu optimieren. Dafür sind neben einer Microsoft 365 Lizenz keine weiteren Lizenzen nötig.
Grenzen von Microsoft Dataverse for Teams und Unterschiede zu Microsoft Dataverse
Bei Microsoft Dataverse for Teams ist der Speicher auf 1 Millionen Zeilen oder 2 GB begrenzt. Falls der Speicher für Ihre Bedürfnisse nicht ausreicht, ist es problemlos möglich zu Dataverse zu wechseln.
Für Entwickler ist der fehlende Zugriff auf Plugins und die API interessant. Für jede Power Apps- oder Power Automate-Nutzung, die die API beinhaltet, muss die Dataverse for Teams-Umgebung ebenfalls auf Dataverse aktualisiert werden.
Der Zugriff auf Dataverse for Teams ist außerdem auf Besitzer, Mitglieder und Gäste begrenzt. Ebenfalls nicht enthalten sind Sicherheitsfeatures auf Feldebene, Audit-Funktionen und hierarchische Sicherheitsbeschränkungen.
Weitere Unterschiede können Sie hier nachlesen.
Weitere Einschränkungen und Informationen zur Lizenzierung finden sie hier.
Fazit
Microsoft Dataverse for Teams ist ein gut geeignetes Tool, um innerhalb von Microsoft Teams Prozesse zu automatisieren, Übersichten zu schaffen und Informationen mit Kolleg:innen zu teilen. Falls Power Apps und weitere Dataverse-Dienste für Sie interessant sind, Sie bislang kein Dynamics 365 nutzen und lediglich Microsoft 365 Lizenzen besitzen, ist Dataverse for Teams der perfekte, kostengünstige Einstieg.
Einfache Arbeitsabläufe können Sie mit wenigen manuellen Schritten automatisieren und Inhalte problemlos teilen. Zudem gibt es einem einen guten Überblick darüber, was mit Dataverse möglich ist, falls man zusätzliche Lizenzen für Power Apps, Power Automate oder Power Virtual Agent erwerben möchte. Bei großen Datenmengen und komplexen Automatismen, die eventuell auch zusätzliche PlugIns und einen Zugang zur API nutzen müssen, benötigen Sie hingegen Microsoft Dataverse und die entsprechenden Lizenzen. Hierbei ist zu erwähnen das es im Dataverse so genannte „Premium Connectors“ gibt, um das Dataverse mit verschiedenen Datenquellen zu verbinden. Diese können Sie mit Microsoft Dataverse for Teams ebenfalls nicht ohne Zusatzkosten nutzen. Sollten Sie erst im Nachhinein merken, dass der Funktionsumfang von Microsoft Dataverse for Teams nicht ausreicht, ist ein Umstieg auf Microsoft Dataverse problemlos möglich.